Auf Grund zahlreicher Absagen setzte sich das Bayernteam heuer überwiegend aus aufstrebenden regionalen Talenten zusammen. Da dieses Turnier für viele auch zugleich der erste Auslandseinsatz war und sie sich an die "internationale Luft" erst gewöhnen müssen, waren heuer verständlicher Weise auch weniger "Treppchen-Plätze" als in den vergangenen Jahren zu erwarten.
Dieses internationale Herantasten war im U14-Klassement besonders deutlich zu spüren. Hier waren mit dem Gewinner des Zellinger Jugend-Opens, Alexander Reiß, dem Sieger des Trappstadter Jugend-Rapid-Turnieres, Martin Dreher (bei SC Aschaffenburg-Schweinheim), dem schwäbischen Kaderspieler Daniel Gabler (SK 1926 Nördlingen-Ries) sowie dem Oberpfälzer Simon Drechsel (SK Neumarkt) gleich vier "hungrige Nachwuchstalente" am Start. Das für dieses Quartett die Medaillen heuer noch zu hoch hängen würden, war allerseits vermutet worden, dennoch sorgten die Vier für die eine oder andere faustdicke Überraschung. So gelang Alexander Reiß in Runde drei gegen den späteren Viertplazierten und Vorarlberger Spitzenspieler Patrick Nussbaumer ein fulminanter Einzelsieg. Martin Dreher gelang in Runde zwei das Kunststück dem späteren Vizemeister und Schweizer Spitzenspieler Dario Bischofberger ein hochverdientes Remis abzunehmen. Auch Daniel Gabler hatte allen Grund sich in Runde fünf über einen souverän herausgespielten Sieg gegen den mehrfachen Vorarlberger Medaillengewinner Alexander Fürst zu freuen. Last not least konnte auch Simon Drechsel in Runde zwei mit einem hochverdienten Einzelsieg gegen den späteren 5ten Leon Seidl für Furore sorgen. Am Ende konnten sich diese Vier über jeweils 4,0 erzielte Punkte sowie - im sehr dicht gedrängten Verfolgerfeld - über die Plätze neun (Reiß), elf (Gabler), 13 (Dreher) und 16 (Drechsel) freuen. Es wäre aber unfair nur dies vier besonders hervorzuheben, denn auch David Leitritz (Tarrasch 45 München) konnte sich am Ende über vier Punkte und Rang zwölf freuen.
Ganz anders waren die Voraussetzungen im U18-Klassement, wo die erfolgreichen U18-BSJ´ler der vergangenen Jahre allesamt altersbedingt nicht mehr startberechtigt waren und sich das "neue U18-Bayern-Team" fast ausschließlich aus U14-Top-Ten-Spielern des vergangenen Jahres zusammensetzte. Am erfolgreichsten war hier der letztjährige U14-Bronce-Medaillengewinner Maximilian Hess (Post-SV Memmingen). Ob sich der amtierende schwäbische U16-Meister und Bezirksliga-Stammspieler Hess insgeheim eine bessere Plazierung erhofft hatte, bleibt sein Geheimnis. Letztendlich hat er aber allen Grund mit nur 1,0 Punkten Rückstand auf Turniersieger Fabian Matt (ELO 2193) und Platz sieben im U18-Gesamtklassement zufrieden zu sein. Für Aufsehen sorgten heuer hingegen die beiden BSJ-Schnell-Schach-Spezialisten Oleksandr Chernilovsky (Tarrasch 45 München) und Frederik Bübl (SC Burlafingen). Der Münchner U16-Schnell-Schach-Vizemeister Chernilovsky konnte sich am Ende auf Grund seiner technisch versierten und effektiven Spielweise hochverdient über Rang zehn im U18-Kassement freuen. Dem schwäbischen U14-Vizemeister von 2011 Frederik Bübl gelang in der letzten Runde sogar das Kunststück gegen den Österreicher Michael Kuhn (ELO 1823) voll zu Punkten, wodurch er sich, wie schon vergangenes Jahr bei der U14, mit Rang neun, nun auch im U18-Kassement wieder unter den TopTen plazieren konnte.
Das einzige "heiße Eisen" im Kampf um die Treppchen-Plätze besaß das BSJ-Team mit dem amtierenden bayerischen U10-Meister Lorenz Schilay (SK Neumarkt) im U10-Klassement. Doch die Konkurrenz war hier riesengroß. So hatten inklusive Schilay sage und schreibe sechs Talente mehr als 1500 ELO vorzuweisen und dementsprechend erlebten die Kibitze auch sehenswerte und sehr spannende Begegnungen mit so mancher Zeitnotschlacht. Als Schilay dann in Runde vier auf den späteren Turniersieger Fabian Bänziger traf, schien dies für viele bereits eine Art Vorentscheidung um den Titel zu sein. Am Ende konnte sich der Oberpfälzer dann knapp durchzusetzen und alles schien auf einen Turniersieg von Schilay hinauszulaufen. Doch es gab da mit dem Schweizer Spitzenspieler Duke Kreutzmann noch eine sehr ernstzunehmende Unbekannte. Denn der Schweizer, spielerisch klar die Nummer eins, verlor zwei Partien nur wegen Zeitüberschreitung.
Wie würde es dem führenden Schilay in der letzten Runde gegen den Schweizer gehen? Am Ende einer sehenswerten und äußerst kampfbetonten Begegnung mußte Schilay dann doch noch die "Segel streichen". Nun wurde es abermals sehr spannend, denn wer hat nun die besseren Wertungspunkte Schilay oder Bänziger? Zum Leidwesen von Schilay konnte der Schweizer Bänziger am Ende dann doch die leicht besseren Wertungszahlen vorweisen. Trotz dieses Umstandes hat Schilay aber allen Grund, sich über seinen ersten internationalen Treppchenplatz zu freuen.
Tabellen
Liechtenstein12.pdf